Markus lag ausgestreckt auf seiner Pritsche und dachte nach. Er war nervös, denn es waren zwei Wochen vergangen, seit er das letzte Mal zu Begattung geholt worden war. Das war nicht normal. Immerhin war er eines der besten Zuchtexemplare. Gut er war schon ein wenig in die Jahre gekommen, aber er hatte einige gute Kundinnen, die ihn immer wieder verlangten, selbst wenn sie kaum noch in der Lage waren Kinder zu bekommen. Zudem war er mit seinen 38 Jahren noch lange zeugungsfähig, aber die zahlreichen Untersuchungen in den letzten Tagen machten ihn nervös.

Daystory 14
„Markus, aufstehen!“ Die Stimme der Wächterin schreckte ihn auf. „Es gibt eine weitere Untersuchung, du kennst den Weg ja.“, sie schloss sein Gitter auf und deutete mit dem Elektroschocker in die Richtung, in der sich das Untersuchungszimmer befand. Markus schlenderte betont lässig zu der Tür, dabei genoss er den gierigen Blick der Wächterin auf seinen Hintern, und klopfte. Erst als die Ärztin ihn hereinrief, öffnete er die Tür und nahm auf der Patientenliege Platz. Sie sah kaum von ihren Unterlagen auf. „Markus, leider haben wir keine Verwendung mehr für dich. Wie sich herausgestellt hat, sind deine Spermien nicht mehr fruchtbar, beziehungsweise einfach zu wenig und zu langsam.“, erst jetzt schaute sie ihn an. Fassungslos starrte er die Ärztin an, die neutral die bisherigen Ergebnisse erklärte: „Wir haben einige Tests vorgenommen und sehen keine Möglichkeit, dein Genmaterial weiter zu verwenden. Es kommt selten vor, dass ein Zeuger in deinem Alter bereits unfruchtbar wird. Wir sind nicht sicher, ob wir eventuell einen Gendefekt übersehen haben. Wir werden das bei deinen älteren Abkömmlingen beobachten müssen. Es wäre sehr schade, wenn wir sie alle entfernen müssten.“ Sie holte Luft, so dass Markus verwirrt fragen konnte: „Was? Wieso alle?“
„Nun, wenn es sich um einen Defekt handelt, welcher sich ebenfalls auf deine weiblichen Nachkommen auswirkt, können wir deine männlichen Abkömmlinge nicht für die Fortpflanzung gebrauchen. Das Gesetz der Genreinheit verbietet es.“ Markus nickte. „Du weißt auch, was das Gesetz für unfruchtbare Zeuger vorsieht?“, fragte sie nüchtern nach, während sie zur Tür ging und die Wächterin heranwinkte. Markus wusste, was ihn erwartete, wenn er keine Kinder mehr zeugen konnte, aber er hatte nicht gedacht, dass ihn jemals ein solches Schicksal ereilen würde. Schockiert nickte er wieder. Er hatte nicht bemerkt, wie die Wächterin hereingekommen war und schaute sie überrascht an, als sie ihm nun die Hände hinter dem Rücken fesselte. „Eine Vorsichtsmaßnahme.“, beschwichtigte sie ihn mit mitleidigem Blick und bat ihn mitzukommen. „Es wird sehr schnell gehen.“, hörte er die Ärztin noch versichern. „Ein kurzer Schuss, dann ist es schon vorbei! Du wirst es kaum merken.“ Da gingen in seinem Kopf die Alarmglocken los und er versuchte dem Griff der Wächterin zu entkommen. Er trat und stieß sie von sich weg, um durch die geöffnete Tür flüchten zu können. Doch beide Frauen stürzten sich auf ihn. Er versuchte sie weiter durch Tritte und Stöße abzuschütteln, bis ein Blitz ihn durchzuckte und er in sich zusammensackte.
Als Markus wieder zu sich kam, lag er auf einer harten Bahre in einer ansonsten leeren Zelle, die von allen Seiten einsehbar war. So wie ein Käfig, den man mitten in einen Raum gestellt hatte. Es gab drei Zugänge zu dem Raum. Zwei normale rechts und links von seiner Zellentür und eine große Doppeltür auf der gegenüberliegenden Seite. Große Buchstaben erklärten sicherlich wo diese Tür hinführte. Als er jünger war, wollte er immer wissen, warum er nicht lesen lernen durfte, aber in diesem Moment war er froh darüber, denn er war nicht sicher, ob er wissen wollte, was sich hinter der Tür befand. Die rechte Tür ging auf und ein alter Mann kam herein. Er schob einen kleinen Geschirrwagen vor sich her, auf dem ein Teller mit belegten Broten und ein Glas Wasser standen. Hinter ihm her ging eine massige Wärterin, die klickend mit dem Verschluss ihrer Taserhalterung spielte. „Ich hoffe du hast nicht vor wieder einen Fluchtversuch zu starten!“, sagte sie drohend, als sie die Tür aufschloss und den Alten den Wagen hereinschieben ließ. Markus beobachtete fasziniert den gebeugten, klapprigen Mann, der ihm in Zeitlupentempo den Wagen vor die Bahre schob. Er hatte noch nie einen so alten Mann gesehen. Alte Frauen ja natürlich, davon gab es draußen genug. Nicht, dass sie noch Interesse an ihm gehabt hätten, konnten sie sich ja nicht mehr fortpflanzen, aber als Gouvernanten, Erzieherinnen und Großmütter waren sie überall anzutreffen. Alte Männer jedoch, also für den Genpool uninteressante, wurden sofort aussortiert. Und doch war dieser Mann am Leben, also gab es da vielleicht noch eine Möglichkeit für ihn?
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